Gesucht – gefunden
Ich blickte ihm in die Augen und sagte schneller, als ich es von mir erwartet hätte, „Okay“. Denn, um ganz ehrlich zu sein, wusste ich bereits bei unserem zweiten Date, dass auch ich das gefunden, was ich gesucht hatte.
Tayler zu treffen, sogar mit ihm auf ein Date zu gehen, war etwas, dass ich noch nie zuvor gemacht hatte. Ich entschied mich damals, meine Komfortzone zu verlassen, in der ich mein ganzes bisheriges Leben irgendwie „gefangen“ war. Ich habe nicht einmal jemandem erzählt, dass ich ein Date mit ihm hatte. Alle meine früheren Beziehungen entstanden dadurch, dass wir einander vorgestellt wurden oder weil wir im selben Freundeskreis waren. Die bisherige Partnersuche war nie aufregend. Darum beschloss ich, aus diesem Kreis auszutreten. Tayler zu treffen, war mein erster großer Schritt. Bis heute ist das ein wichtiger Teil unserer Beziehung: Wir verlassen stetig unsere Komfortzone – gemeinsam.
Eine große Komfortzone ist die eigene Persönlichkeit. Unsere Art, Sachen zu tun, unsere Eigenheiten, Gewohnheiten, kleine Macken und sogar unsere Herangehensweise, wie man über Dinge denkt. Man fühlt sich mit seinen Eigenschaften wohl, weil man über einen langen Zeitraum mit ihnen lebt und diese nicht hinterfragt. Doch für unsere Beziehung mussten wir Dinge ändern. Die wohl größte Herausforderung für uns war die Kommunikation. Ich musste lernen, wie ich über meine Gefühle und die alltäglichen Dinge sprechen kann. Taylers Lernauftrag war ein sanfter und nicht so unverblümter Umgang, wenn er mir seine Sichtweisen darlegt. Auch auf die Art und Intensität der körperlichen Zuneigung mussten wir uns aufeinander einstellen. Für mich ist körperliche Nähe die bevorzugte Art, Liebe zu empfangen. Aufgrund Taylors Vorgeschichte fiel es ihm schwer, mir dies zu geben. Für ihn war nur wichtig, eine schöne Zeit gemeinsam zu verbringen. Ein weiteres Beispiel der persönlichen Weiterentwicklung ist der Umgang mit Vorhaben. Ich mag es, konkrete Pläne zu haben, da ich mich gerne auf Dinge vorbereite. Tayler wiederum kann nichts schnell genug gehen und er ist sehr spontan.
Nachdem wir beide gemeinsam an uns gearbeitet haben, fühlt sich unsere Beziehung zu 1.000% besser an. Wir erkennen viel schneller, wenn etwas funktioniert oder nicht und kommunizieren viel. Streite werden rasch geklärt und gelöst und wir sind nun ehrlicher zu uns und unseren Gefühlen.
Wir haben in den letzten Jahren unserer Ehe viele Hindernisse überwunden. Hindernisse, die uns veranlasst haben, die Realität des Geschehens zu überprüfen und ehrlich zu uns selbst und anderen zu sein. Wir haben Probleme überwunden, die sich in unser Leben geschlichen haben. Durch gemeinsames Beten wurde unser Verhältnis tiefer. Wir beteten, wenn wir von unseren Familienmitgliedern oder Freunden körperlich getrennt waren, in eine andere Stadt zogen oder neue Jobs annahmen. Sogar während der scheinbar dunklen Tage unseres Lebens – wir überlebten einen schweren Autounfall hatten eine Fehlgeburt.
Trotz all dieser schweren Situationen wussten wir stets, dass wir zusammenhalten werden. Eine Ehe ist alles andere als einfach und die Entscheidung, den anderen Menschen für immer zu lieben, kann bei Auseinandersetzungen oder Vorfällen, die das Leben mitsichbringt, schwer sein. Dennoch – Taylor ist der Mann meines Lebens. Er ist der Mann, den ich mir schon als kleines Mädchen gewünscht habe. Gemeinsam haben wir es geschafft, Hindernisse zu überwinden. Wir lernen die kleinen Momente zu schätzen, die wir miteinander, mit unseren Freunden und unserer Familie hatten. Wir haben beschlossen, jedes Hindernis, das uns in den Weg gelegt wird, gemeinsam zu überwinden.
Als wir uns das erste Mal trafen, wussten wir beide, was wir nicht wollten. Wir wollten nicht mehr in unserer Komfortzone bleiben, weil das Leben außerhalb davon passiert. Während wir alles wussten, was wir nicht wollten, fanden wir alles, was wir wollten. Wir haben uns zur richtigen Zeit am richtigen Ort getroffen. Wir haben in den letzten vier Jahren der Ehe viel über uns selbst und einander gelernt und können es kaum erwarten zu sehen, was das Leben noch für uns bereithält. Alles, was nötig war, war eine einfache Entscheidung. Es war die beste Entscheidung, die wir beide getroffen haben, als wir auf einer glaubensbasierten Datingseite begannen, miteinander zu schreiben.
Als Tayler mit damals den Heiratsantrag machte, sagte er, dass er ein weiteres Geschenk für mich hätte. Er gab mir diese Halskette mit den Worten: „Du hast mich und mein Herz für den Rest unseres Lebens.“ Wir heirateten sieben Monate später.
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