Telephone cell

Schon vor meiner Zeit als Aupair wusste ich, dass mich das Heimweh plagen würde. Ich vermisste mein Zuhause schon, wenn ich länger als zwei Tage nicht da war. Trotzdem war es für mich der einzig richtige Weg, meine Sprachkenntnisse vor dem Universitätsstart aufzubessern.

Während der ersten Tage in meiner neuen Heimat lernte ich Anna vor einer der populären Telefonboxen kennen. Sie fragte mich, ob ich ein Foto von ihr für ihre Familie zuhause machen könnte. Wir begannen zu plaudern und fanden heraus, dass wir beide gerade erst die Schule abgeschlossen hatten und nun in derselben Nachbarschaft als Auspairs arbeiten würden. Wir verstanden uns auf Anhieb, es war wie „Freundschaft auf den ersten Blick“. Von Beginn an konnte ich ihr meine Ängste und Zweifel anvertrauen. Sie trocknete meine ersten Tränen als ich Heimweh hatte und bestärkte mich in dieser Zeit. Auch sie teilte ihre tiefsten Gedanken und Gefühle mit mir. Eine wahre Vertrautheit umgab uns.

Im Laufe des Jahres wurden Anna und ich zu immer dickeren Freundinnen. Stundenlang saßen wir beim Nachmittagstee und Scones zusammen, sprachen über das Leben, die Liebe, unsere Wünsche und Träume oder heulten wie Schlosshunde, weil wir beide unser Zuhause so vermissten. Oftmals saßen wir einander gegenüber und sprachen nicht miteinander – wir verstanden uns vollkommen ohne Worte. Es fühlte sich an, als hätten wir unseren Zwilling getroffen. Wir beide waren jenes Stück Heimat füreinander, dass wir hier, in einem völlig fremden Land, nicht hatten.

Nach unserem Aupair-Abenteuer zogen wir in eine gemeinsame Wohnung, beide über 400 Kilometer vom Elternhaus entfernt und erleben derzeit unser nächstes Abenteuer: Das Studentenleben.

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